Die wichtigsten Grundlagen zum Kauf eines US Imports

Ace

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US oder EU Modell:
Es gibt einige US Fahrzeuge, welche auch...

Ihr möchtet euch ein US Modell kaufen? Dann gibt es einige Punkte, die Ihr beachten solltet - Denn die schwarzen Schwarze sind überall zu finden.

Der Guide im Video:

US oder EU Modell:

Es gibt einige US Fahrzeuge, welche auch als europäische Modelle angeboten werden. Hier seien beispielhaft der Mustang, der Camaro oder die Corvette genannt, aber auch Cadillac bietet z.B. EU Modelle an.

Für eine genaue Unterscheidung von EU und US Modell vom Mustang und Camaro schaut einfach in unseren YouTube Kanal (siehe Menüleiste oben), dort erklären wir ausführlich woran man die Modelle erkennt.

Der folgende Guide betrifft primär US Modelle, da für EU Fahrzeuge kein Carfax existiert.

Die US Import Masche:

Wer sich auf den großen Automobil Portalen umschaut wird schnell auf zahlreiche sehr günstige Angebote von US Modellen des Mustangs, Camaros und Co stoßen. Das Profil der Autos ist immer das selbe: In den USA einige Meilen gelaufen, umgebaute Optik (andere Motorhaube, Tuningteile, sportliche Folierung, individuelle Ledersitze, sowas halt), keine Markierung auf Unfallfreiheit im Inserat und ein unrealistisch niedriger Kaufpreis, manchmal hat der Wagen noch einen Gasumbau bekommen.

Dahinter kann sich leider eine weit verbreitete Masche verstecken. Wenn ein Auto in den USA einen Totalschaden hat, wird es in der Regel versteigert. Hier greifen Importeure günstig zu und kaufen für wenigen Tausend Dollar das Unfallwrack, da es in den USA nicht mehr repariert werden darf. Um jetzt die Kosten der Reparatur zu drücken werden günstige Ersatzteile (keine Originalen) an das Auto drangebaut. Auf den ersten Blick denken Käufer so "Oh, schickes Tuning", in Wahrheit kann jedoch nur ganz billig ein Unfall verschleiert werden. Das ganze wird in dem Moment kritisch, wo die Reparatur nicht sachgemäß durchgeführt wurde, oft wird hier in Litauen das Auto nur so zusammengeschustert, dass es nach Außen heile aussieht. Ist aber der Schutz der Fahrgastzelle beim Unfall nicht mehr gewährleistet oder bricht wie in bekannten Fällen auf der Autobahn das Motorhaubenschloss, entwickelt sich das Mustang-Schnäppchen ganz schnell zur Lebensbedrohung für sich selbst und Andere.

Was kann ich tun?

Als aller erstes ist eine gesunde Skepsis bei einem Schnäppchen nie verkehrt. Auf dem Automobilmarkt hat niemand was zu verschenken, entsprechend muss irgendwo ein Haken sein, wenn das Auto tausende Euro unter dem Marktwert angeboten wird.

Ebenso sollte man auch schauen, was der Händler für ein Portfolio hat. Bei einem bekannten US-Car Profi wie Uscars24 oder Geiger braucht man sicherlich keine Angst haben, dass man hier so einen Unfallwagen aufgetischt bekommt.

Entscheidet ihr euch für eine Besichtigung eines US Modells, so schaut euch den Wagen wirklich im Detail an und prüft, was serienmäßig da sein sollte und was nicht. US Mustang GTs von 2015 bis zum facelift haben z.B. immer die beiden Hutzen auf der Motorhaube - Ist hier die Motorhaube anders liegt ein Unfallwagen nahe. Genauso hat die Windschutzscheibe an jedem Mustang oben mittig einen schwarzen Keil, in dem ein Original Ford Logo zu sehen ist - Fehlt das Ford Logo auf der Scheibe wurde also die Frontscheibe schon mal getauscht, also auch ein Unfallwagen. Schaut Euch am besten die US Konfiguratoren auf den US Webseiten der Hersteller an und prüft wie welche Ausstattung im Detail aussehen sollte (Postleitzahl einfach 90210 eingeben) und was an Ausstattung serienmäßig dabei ist. Ein Mustang V6 Fastback hat z.B. keine Nebelscheinwerfer, sind diese im Auto jedoch vorhanden wurde dran rumgebastelt. Auch die Reifen sollte man sich anschauen, ob alle ein einheitliches, zur Angabe des Autos passendes, Herstellungsdatum haben.

Ich denke ihr begreift das Prinzip. Jedes Detail kann wichtig sein.

Poctra:

Poctra sammelt alle Informationen, die jemals auf US Auktionsseiten für Unfallwagen auftauchen. Das heißt jeder Unfallwagen, der nach Europa kommt, wird dort mit allen Fahrzeuginformationen (z.B: Kilometerstand) aber auch mit Bildern des Unfallwagens dokumentiert. Die Auktionsseiten selber löschen nämlich leider selbst die Daten nach einiger Zeit von ihrer Webseite.

Gebt bei Poctra einfach die Fahrgestellnummer/VIN des Autos ein, dass Ihr überprüfen wollt. Ist das Auto als Unfallauto deklariert gewesen und wurde versteigert über die bekannten Portale, kriegt ihr dazu die passenden Infos und Bilder.

Schon jetzt wird klar, wie sauber das Auto ist und wie seriös der Händler. Passen die Aussagen vom Händler zum gesichteten Schaden, kann man mit Carfax weitermachen. Hat hier aber schon der Händler heruntergespielt oder verschwiegen, wie der Zustand des Autos wirklich war, sollte man sich wohl lieber einen neuen Händler suchen.

Findet Poctra keinen Eintrag zum Fahrzeug, ist das ein erstes Zeichen für ein unfallfreies Fahrzeug. Aber Achtung: Poctra muss nicht jedes Unfallfahrzeug dokumentiert haben, entsprechend ist dies noch keine Garantie für irgendetwas. Man sollte daher auf jeden Fall mit einem Carfax Auszug weitermachen.

Carfax:

Carfax ist eine Datenbank für US Autos, in dem alle Vorbesitzer, jeder Werkstattbesuch und jeder Unfall genau protokolliert wird. Entsprechend kann Carfax anhand der Fahrgestellnummer/VIN euch haargenau sagen, ob der Wagen eine Unfallvergangenheit hat. Im Gegensatz zu Poctra kostet jetzt ein Carfax Auszug Geld, aber trotzdem ist es absolut empfehlenswert diesen Auszug zu kaufen - Immerhin wollt Ihr ein Auto für eine große Summe kaufen, da soll es doch auf ein paar € nicht ankommen.

Das Entscheidende ist direkt selber aus USA einen Carfax-Bericht zu kaufen (ein Pakete zum Abrufen von 5 Fahrzeugen kostet ca. 35€) und das selber Ablesen der VIN am in Frage kommenden Fahrzeug. Ablesen könnt ihr die VIN in der Frontscheibe, unten auf der Fahrerseite.

Das selber Ablesen und vergleichen ist wichtig, weil es ein unseriöser Händler ggf. nicht davor zurückschreckt eine ähnliche, aber doch falsche VIN, im Kaufvertrag anzugeben, bei der diese angegebene falsche VIN dann natürlich von einem "sauberen" Auto ohne Unfall stammt. Wenn es später doch mal auffällt, reden sich die Verkäufer dann auf einen "Schreibfehler" oder "Zahlendreher im Kaufvertrag" raus. Lasst euch auch niemals einen Carfax vom Händler geben, so einen Ausdruck zu manipulieren ist zu einfach, gerade falls ihr selbst nicht wisst wie das eigentlich aussehen sollte.

Neben Schäden könnt Ihr auch einsehen ob der Kilometerstand in Europa manipuliert wurde. Überprüft also gut, ob die Angaben des Auto passen zu den Carfax Daten passen.

Stimmt etwas mit Carfax nicht überein, lasst sofort die Finger davon - Es gibt keinen weiteren Bedarf auf das Auto einzugehen oder sich eine Erklärung des Händler anzuhören.

Lasst Euch auch nicht von Händler erklären, dass Carfax ja nicht aussagekräftig ist und der Wagen trotz anderer Carfax Angabe keine großen Schäden hätte - Auch wenn es schmerzt dass vielleicht optische Traumfahrzeug stehen lassen zu müssen.

Kaufvertrag:

Wichtig ist auch, dass ihr immer darauf achten solltet, dass der Verkäufer eine Angabe zu Vorschäden macht. Geht also sicher dass im Vertrag das "unfallfrei" eindeutig angekreuzt wird und am Besten noch, das auf einen bestimmten Carfax-Ausdruck mit Nummer und Datum im Kaufvertrag schriftlich Bezug genommen wird.

Das scheuen die Betrüger wie der Teufel das Weihwasser. Passiert das nicht, muss man immer vom schlimmsten ausgehen, also einem verschleierten Totalschaden.

Das Gesprochene wort zählt NICHTS, solange es nicht haargenau so schriftlich im Vertrag steht. Wird etwas erzählt, was nicht im Vertrag steht, kann man es auch rein schreiben. Ziert sich der Verkäufer, ist garantiert irgend etwas faul = kein Kauf!

Achtet ebenfalls darauf NIEMALS einen Vertrag mit einem Händler einzugehen, in dem auf einen "Verkauf im Kundenauftrag" oder "Vermittlergeschäft" verwiesen wird. Das bedeutet für Euch als Käufer nichts geringeres, als dass der Händler jegliche Haftung nach Fahrzeugübernahme verweigern kann, da sie nur Vermittler sind. Tritt also noch kurzer Zeit ein Schaden ein, bleibt Ihr darauf kompeltt sitzen.

Fazit:

Sollte auch nur irgendetwas euch komisch vorkommen am Auto, lasst die Hände davon sofort weg. Lasst euch nicht gut zureden, denn Ausflüchte warum dies oder jenes anders am Auto ist, sind schnell erfunden. Ist der Preis viel zu gut für das Auto, ebenfalls sofort Abstand dazu nehmen - Ich weiß, es wäre schön einige Tausend Euro beim Autokauf zu sparen, aber das hier ist einfach dann gespart an der völlig falschen Stelle. Ein wenig optische Aufmotzung, wenn es einem gefällt, kann man am Ende auch selber nachrüsten lassen beim Profi des Vertrauens - Immerhin ist es doch auch ein tolles Erlebnis sein eigenes Traumauto nach und nach zu gestalten.

Man kann diese ganzen Tipps hier nicht oft genug schreiben, weil es jeden Tag neue Leute gibt, die alle diese Vorsichtsmaßregeln über Bord werfen, entweder aus Gier oder aus der Not, sich das Traumauto eigentlich nicht leisten zu können.

Ein richtiges US Car ist für uns alle hier ein echter Traumwagen. Wenn es auf ein paar Tausend Kaufpreis Euro so stark ankommt, spart lieber noch ein wenig um ein wirklich vernünftiges Exemplar zu erwischen.

Solltet ihr noch weitere Anmerkungen haben, ergänzen wir die gerne hier im Startpost. Wenn ihr einen Wagen im Auge habt steht es euch natürlich auch frei hier im Forum das Inserat zu verlinken und um Rat zu bitten - Es gibt sicherlich genug User, die mal ein kritisches Auge auf Inserate werfen können.

Zum Artikel auf der Modern Muscle Cars Hauptseite

 
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