Tauschte meinen Mustang GT gegen einen Mustang Ecoboost…

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Norddeutschland
Fahrzeug
Shelby GT500 (2020)
Hallo liebe Leser.

Ich habe es getan! Ich habe meinen Mustang GT mit seinem wunderbaren V8 gegen einen schnöden 2.3 Vierzylinderturbomotor getauscht.

Doch beginnen wir vorne:
Ich habe mir unseren Mustang im Jahr 2016 bewusst gekauft…V8 musste es ein und Automatik und natürlich oben offen…das habe ich bei seinen Vorgängerfahrzeugen gemerkt. Ab V8 mach es offen viel mehr Spaß.

Doch da gab es meine Frau, die mich ernsthaft in Sachen V8 missionieren wollte und mir den Ecoboost schmackhaft machen will :sick:
Immerhin hat Ihr Focus ST auch nur ein 4 Zylinder und ausreichend Power.
Ähm…für einen kurzen Moment habe ich gedacht „Niemals“ … dieser Moment dauert noch an :woohoo:

Aber dann, nach fast 2 Jahren Mustang GT, habe ich beschlossen auf den Eco umzusteigen. Natürlich offen und natürlich Automatik. Und in meiner Lieblingsfarbe…blau! Nicht mehr im schnöden Weiß wie der V8.

Ich steige also in den Ecoboost von TL_Alex ein, lasse ihn auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und unsere Frauen hinter uns in einem für diesen Moment unbedeutendem Wagen.
Dann starte ich den Motor…ähm…Motor? Ich hör nix, aber der Drehzahlmesser zeigt untrüglich, dass sein 2,3 L Aggregat am Leben ist. Komisch…kenn ich so nicht vom Mustang und das ist ungewohnt.
Aber der sanfte Druck auf das kleine schwarze, da rechts unten zeigt…es geht vorwärts :daumenhoch:

Da hätten wir also schon den ersten „gravierenden“ Unterschied. Er ist leise!
OK, dass kann auch daran liegen, dass in meinem GT eine Klappenanlage von MAB-Power den V8-Sound dezent…Nein!…deutlich zu unterstreichen vermag :evil:

Und dann ist da noch ein Unterschied. Man spürt ihn nur im Ansatz, aber da werkelt ein Turbo. Dementsprechend entfaltet sich die Leistung ein wenig anders als im V8.
Hier geht es früher und anhaltend vehement zur Sache, leichtfüßiger vielleicht…der Sauger braucht Drehzahl für die gleiche Übung…allerdings versorgt der V8 uns dann auch auditiv deutlich besser…aber das hatten wir schon.
Im Normalbetrieb schüttelt der Sauger seine Kraft aus dem Ärmel und der GT lässt sich schaltfaul bewegen, kann aber trotzdem jederzeit anders. Der Eco ist irgendwie immer bereit zum Sprung und nicht so gelassen.

Das Fahrwerk (Gewinde von Pedders, wie beim GT) fühlt sich gut an. Ich kann nicht so richtig sagen, ob er sich tatsächlich leichtfüßiger fährt, oder flinker um die Ecken geht, aber das Ganze kommt mir sehr bekannt vor.

Äußerlich und von Innen gibt es bis auf die Front und die Heckblende keine Unterschiede. Und auch diese Feinheiten sind eher etwas für Auskenner.

Zurück zur Leistung. Die Leistungsentfaltung macht mir als jahrelanger Turbofahrer Spaß. Auch die abgelieferte Performance reicht völlig aus. Es sei denn, man hetzt gern am Anschlag über deutsche Autobahnen oder Rennstrecken.
Ich bin also ob der Leistungsausbeute und Darbietung des ECO positiv überrascht.
Was den Verbrauch angeht...so 1-2 Liter weniger als der GT nimmt sich der Eco…aber wenn das am Ende der Grund für eine Kaufentscheidung ist…ich weiß nicht. Zumal beide denselben Saft tanken.

Ach…dann hatte der Wagen auch noch etwas, was andere nicht haben. Ein zuschaltbares Tuning von COOB. Wow…wenn das erstmal aktiv ist, beißt er noch mehr zu. Alles wird ein wenig aufgeregter und aggressiver. Nicht unbedingt Mustang-Like, aber schön.

Ich muss abschließend sagen, ich habe mich fast wie zu Hause gefühlt, möchte aber meinen V8 dann doch nicht wegen der 1-2L Minderverbrauch und den geringeren Anschaffungs- und Unterhaltskosten eintauschen.
Ich glaube das im echten Leben beide Wagen dicht beieinander sind. Wenn selbst mein BMW (335d) sich auf der Autobahn erst jenseits der 200 mühevoll abhängen lässt, sollte der Eco auch mithalten können…vor allem mit dem Tune.
Ja Schatz, der Eco hätte es auch getan. Aber mir persönlich hätte dann das Stück Spaß gefehlt, welches ich mit einem amerikanischen Mustang immer in Verbindung gebracht habe. Ein vor Kraft kaum zu bändigendes Auto mit mächtig Souuuuuuuuuund :usa:

Alex! Ich will meinen V8 zurück…HE! Raus da! Das ist meiner…geh da raus :brofist: :sauer:
 
ok Marco, dann lass uns zurück tauschen. Ich mag mein blau eh lieber.

Kurz zu mir, ich habe bei unserer LA Reise im Juni 16 den Mustang 6 erstmals gesehen und mich vorher lediglich mit alten Mustangs als Traumauto beschäftigt. Die Gen5 war für mich ein Plastik-Transformer den ich nie gekauft hätte.
Bei so einer Reise, sollte es aber eben ein Mustang sein, offen natürlich.
Da stand er, schwarz, 18“ Alus, AT und das große Sync 3. Du steigst ein, fühlst dich zu hause.
Das Ding ist nagelneu und fährt nach ein paar Einfahr-Meilen zunehmend kraftvoll. Also Haube auf, den 4l V6 ? begutachten.
Sieht irgendwie nach 4Zylinder Turbo aus, ecoboost steht auf dem Deckel. OKAY?! Interessant.

Wieder zu hause, meine Frau: „Irgendwie fehlt mir unser Pony schon“

Also Megane RS verkauft, Pony bestellt. Aus finanziellen Gründen „nur“ einen Mustang, dafür wie in LA als Convertible mit AT und PP.

Trotzdem kam in letzter Zeit die Idee doch auf den GT umzusteigen. Dann hält der Motor vielleicht 20 anstatt 15 Jahre bis zum Ausfall durch. Mehr abgehen soll er auch, zweideutig sehen bitte.
Bin ihn aber nie gefahren, bis jetzt.

Also los, reinsetzten wieder zu hause fühlen, Marco neben mir. Die Frauen sind nun im eco unterwegs, so bleibt mehr Zeit zum zusammen erfahren oder quatschen.
Ich fahre los, hmm nicht schneller als der kleine, etwas anders, das Getriebe ist länger übersetzt und die Automatik fährt somit noch niedrigere Drehzahlen. Er läuft runder aber nicht Vibrationsärmer. Man könnte es entspannter nennen.
Die Gasannahme ist etwas schneller aber selbst der Serien eco geht nicht wirklich verzögert an Gas eher kommt der Turbo Punch obendrauf und im Tune von Adam steckt sehr viel know how.

Aber es fehlt mir der Aha Effekt, wenn du denkst, da muss doch nun der Wahnsinn abgehen. So ein 4xxPS Monster.
Nein tut es nicht, vielleicht wenn man Permanent erst ab 4000U/min fährt und bis 7000 dreht. Vielleicht von 0-100 oder 200 aber auf der Straße, gerade mit der Wandlerautomatik ist es eben fast egal ob 500Nm@3000Touren aus 2,3l oder 5l Hubraum generiert werden.
Es gibt nur einen Unterschied, der V8 mit offener Klappenanlage macht allen klar was hier gerade losgeht, der eco hinter uns ist genauso schnell, trotz Frau am Steuer, aber man nimmt ihn halt nicht wahr, der ist eben nur schnell.
Vom schwereren Motor des GT merkt man dagegen dank Landstraße und Gewindefahrwerk nichts, vielleicht auf der Rennstrecke aber hier im „Real World Driving“ fahren beide Autos gleich gut, sehen gleich gut aus. Lediglich beim bremsen fällt auf, die des GT ist etwas stumpfer, hat aber auch mehr km runter.


Insofern Danke Marco, danke für diese Erfahrung mit einem schönen Auto.
Der Motor klingt schon toll, obwohl mir das Turbo Pfeifen auch ein wenig fehlt.
Aber vor allem danke, das ich seid dem Tag nicht einen Gedanken mehr daran verschwendet habe, frühzeitig noch mal Geld zu versenken und umzusteigen. Wenn die 4 Jahre um sind dann wird’s vielleicht ein GT, oder der kleine bleibt bei mir, mit Serienauspuff, denn wenn laut dann nur V8 laut.
 
Sehr interessante Perspektiven aus jeweils eigenem Betrachtungswinkel.
Das Thema kennen wir vom Camaro natürlich auch, da der auch mit 4 Zylindern angeboten wird.
Eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muß.
Ich finde der 4 Zylinder haben durchaus ihre Daseinsberechtigung.
Es sind eben Autos, die optisch schon ein Alleinstellungsmerkmal bei uns haben.
Wer darauf abfährt, hat eigentlich schon alles was er möchte.
Der Rest sind sind evtl sehr emotionale Entscheidungen oder vielleicht auch einfach wirtschaftlicher gedacht.

Ich persönlich bin ja mehr ein V8 Mann, aber man sollte sich abgewöhnen zu glauben,
das man das Zentrum des Universums ist. Daher fand ich die Berichte sehr aufschlussreich und interessant!
 
Das mit dem Tausch und wie Ihr es beschrieben habt ist wirklich eine Tolle Sache :daumenhoch:

Ich selbst versuche keine Gelegenheit auszulassen zumindest mal in anderen Fahrzeugen, ganz egal welcher Fahrzeugkategorie (kann auch ein Trecker sein), mit zu fahren, oder im Idealfall sogar selbst kurz fahren zu dürfen.
Und das ganze mache ich, weil es mich wirklich brennend interessiert wie sich andere Fahrzeuge bewegen lassen.
Eine Mitfahrt in einem werksseitig baugleichen, aber anders modifiziertem (Fahrwerk, AGA, etc.) Modell finde ich besonders interessant, denn da kann man die Auswirkungen der Mods am aller besten vergleichen :inlove: .

Aufruf an dieser Stelle:
Wenn Ihr mich bei Treffen/Stammtischen seht, scheut Euch nicht mir eine kurze Mitfahrt in Eurem Wagen anzubieten (ich bin doch so schüchtern um proaktiv auf Euch zuzukommen ;)).
Natürlich darf auch jeder den es interessiert jederzeit bei mir mitfahren :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ergnzend möchte ich aber erwähnen.

Wo es beim fahren nicht so schlimm ist "nur" einen eco zu fahren, ist es bei der Technik umso schlimmer. Das sollte man wissen oder beachten.
Ich habe es damals 2016 etwas ausser acht gelassen, aus heutiger Sicht leider, oder auch zum Glück.

Warum?
Der eco ist leicht zu tunen. Super, aber kauft man einen gebrauchten auch ein Risiko.
Fährt man einen nicht getunten Serien eco drückt der ab Standgas so viel Nm das es für den Motor ungesund ist, na wenigstens hat man Garantie. Loggt man da mal die Daten wird man feststellen das er mehr klopfende Verbrennungen hat als ne alte Simson mit DDR Sprit.
Also musst du ihn eigentlich tunen damit die unter 2000RPM Klopfgefahr minimiert wird. Ganz toll. Oder Automatik kaufen ;)
Der Kühlwasserkreislauf ist eigentlich falsch herum, eigentlich geht das Kühlwasser, Kühler-Pumpe-heiße Seite-kalte Seite-Kühler.
So ist der Wärmehaushalt schön ausgeglichen.
Hier gehts aber genau anders herum + Abgaskühlung die ursprünglich nie vorgesehen war bei dem Konzept.
Ist erst mal egal.
Die Probleme des RS hat der Mustang dank 1" Kopf Kühlleitung auch nicht.
Aber was ist in 10 Jahren oder 100.000km oder getunt?
Dazu kommt es ist ein Direkteinspritzer, diese tolle Technik soll Benzin sparen, immerhin 5% oder so zum Saugrohr-Einspritzer.
Leider verkoken gerade beim sparsam fahren die Ventile.
Eine Catch Can hilft, aber beseitigen lässt sich das Langzeit-Problem nicht.
Und dann nerven noch die 1.0er irgendwas Fahrer mit sowas wie ,es ist aber kein V8 bla bla. V8 Fahrern kann man bei solch Aussagen gerne mal die 1/4 Meile oder ne Slalomrunde anbieten. Dann sollten sie leiser sein.
Vorsicht bei V6 Besitzern, es besteht die Gefahr das die dann weinen.

Heute, hätte ich also vielleicht anders entschieden, Mehrkosten des V8 hin oder her. Nicht wegen des Fahrens, sondern nur wegen des drumherum.
 
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