Ich habe etliche Autos gefahren mit Wandler und auch mit Doppel Kupplung und es gab da immense Unterschiede, ganz unabhängig vom technischen Prinzip. Zuletzt hatte ich einen Alfa Romeo Stelvio Quadrofoglio gefahren, mit 510 PS und ZF 8 Gang Wandler. Im Trackmodus ist die Schaltzeit mit den Paddels 150 millisekunden. Also absolut direkt. Das ist auch das, was ich mir generell wünschen würde, wenn ich ein Auto habe, bei dem ich mit den Paddels die Gänge direkt schalten kann. Jede Verzögerung dabei fühlt sich für mich falsch an, ich erwarte als Idealfall, dass auf "einen Knopfdruck" unmittelbar eine Reaktion erfolgt.
Allerdings kann ich mit einer geringen und berechenbaren Verzögerung auch leben bzw. muss es halt einfach, weil die meisten Autos keine so gute Automatik wie der Alfa haben. Bei einer Doppelkupplung erwarte ich quasi technologiebedingt eine sofortige Reaktion, also ein absolut unterbrechungsfreies Beschleunigen. Das ist ja wohl der eigentliche Sinn dieser Getriebe. Allerdings habe ich in der Praxis auch noch nie erlebt, dass so ein Getriebe immer in jede Situation so perfekt schaltet. Ist ja kein Formel 1 Getriebe, das ist schon klar.
Ich habe zwei Hellcat gefahren mit ZF 8 Gang, auch hier ein beinahe verzögerungsfreies Reagieren auf den Schaltbefehl mit den Paddels. Bei Meinem Mustang mit 6 Gang AT war es etwas seltsam. In den unteren Gängen, vor allem wenn man in den zweiten schaltet, hat das Getriebe zackig und direkt reagiert, auch mit eine gewissen Härte, die ja bei einem Sportwagen auch zu erwarten ist, aber in den höheren Gängen ließ das sehr nach und wenn man bei hohen Drehzahlen in den Gängen 3.4 und 5 unterwegs war, dann reagierte das Getriebe auf die Paddels teilweise mit einer unerklärlichen Verzögerung, so als ob es total überfordert wäre und nicht weiter wüsste.
Bei FL Mustang mit 10 Gang AT, den ich Probe gefahren und auch bestellt habe, hatte ich ein richtiges Wow Gefühl beim manuellen Schalten, weil da die Gänge dermaßen zackig reingeknallt wurden, das es eine reine Freude war. Überhaupt kein Vergleich mit der alten Automatik. Den Camaro habe ich einige male Probegefahren, weil ich dachte, ich könnte mich an die lahme Automatik gewöhnen. Ich fahre halt diese Automatikautos überwiegend mit manueller Schaltung, also mit den Paddels, wenn das nicht ginge, würde ich ohnehin auf ein Schaltgetriebe setzen. Aber der Sinn der Paddels geht verloren, wenn ich beim Anbremsen und Runterschalten vor einer Kurve 1-2 Sekunden früher schalten muss, als ich es tun würde, wenn die Automatik direkt auf das Schalten reagieren würde. Also, auf mich wirkt das frustrierend und nervig und verdirbt mir komplett den Spaß.
Da ich ja auch einen Insignia mit 8 Gang At fahre, der nur leicht verzögert reagiert und dass immer gleich und berechenbar in allen Gängen und bei allen Drehzahlen, auch schön direkt ohne viel Leistungsverlust schaltet, was richtig Freude macht und gefühlte Performance bringt, sehe ich es natürlich nicht ein, dass mein "Monster Sportwagen" mit fast 500 PS im Vergleich dazu eine starke verzögert schaltende Automatik hat, wo das reinbremsen und runterschlagen vor einer Kurve mit gefühlt 1 bis 2 Sekunden Verzögerung vorausberechnet werden muss.
Besonders empfindlich bin ich da glaube ich nicht, wobei es sein kann, dass ich von einem doch sehr preiswerten amerikanischen Wagen hier zu viel erwarte. Den Camaro gibts aber nun auch schon mit der 10 Gang AT und das ist die selbe wie im Mustang und die ist eine ganz andere Kategorie. Wer mal erleben will, was 150 Millisekunden Schaltzeit bedeuten, er sollte mal den Alfa Romeo fahren. Aber im Grunde genügt schon der Challenger Hellcat. Oder natürlich die Corvette C8, die ich mir für Anfang Mai als Leihwagen reserviert habe. Bin gespannt, wie die im Vergleich zu dem Alfa mit 510 PS performt. (Ja, der ist ein SUV aber kein normaler, das muss man erlebt haben.)