Verbrauch hin, Leistungseinbußen her, die wahren Probleme sind andere:
Die Verdünnung des Motoröls durch Ethanol haltige Kraftstoffe wie beispielsweise Super E10 oder durch Dieselkraftstoffe mit Biodiesel können die Gleiteigenschaften erheblich verändern und dadurch den Motor schädigen. Weil Ethanol eine höhere Verdampfungsenthalpie und einen niedrigeren Dampfdruck hat, neigen Kraftstoffe mit höheren Ethanolgehalten dazu, im Vergleich zu herkömmlichem Benzin ungünstige Mischungen während des Kaltstarts und der Aufwärmphase des Motors zu erzeugen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit eines Benzineintritts ins Öl bei diesen Motorzuständen. Für Dieselmotoren sind die Zustände nach Einspritzung, die die Regeneration von DPF (Dieselpartikelfilter) auslösen, von besonderem Interesse. Obwohl die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Biodiesel- und Dieselkomponenten ähnlich sind, neigen Biodieselkraftstoffe eher dazu, das Motoröl während der DPF Regeneration zu verdünnen.
Ein bekanntes Problem mit dem E 10 ist, dass das Ethanol Aluminium-Kraftstoffleitungen angreift (Die korrosiven Eigenschaften der Aluminiumlegierung EN AC-48100 (Al-17wt%Si-4wt%Cu-Mg) wurden in ethanolhaltigen Kraftstoffen bei verschiedenen Wassergehalten (0,05 Vol.-%, 0,2 Vol.-%, 0,35 Vol.-%), Temperaturen (20°, 60°C, 80°C) und Ethanolgehalten (10 Vol.-%, 25 Vol.-%, 50 Vol.-%, 85 Vol.-%) untersucht. Dabei konnte eine starke Abhängigkeit der Alkoholatkorrosion vom Wassergehalt und der Temperatur festgestellt werden. Bei einem Wasseranteil von 0,05 Vol.-% im Ethanolkraftstoff und einer Kraftstofftemperatur von 80°C kommt es bereits nach kurzer Zeit zu starker Korrosion. Bei geringen Ethanolkonzentrationen wird die Korrosion in hohem Maße durch den Ethanolgehalt beeinflusst. Ab 25 Vol.-% Ethanol im Kraftstoff ist der Einfluss der Ethanolkonzentration auf den durch Korrosion verursachten Masseverlust gering. (Quelle: Materialwissenschaft und Werkstofftechnik Publisher: Wiley-VCH Verlag Juni 2013)
In anderen älteren Modellen, zum Beispiel VW Polo oder Toyota Avensis, sind Schäden an Dichtungen, Benzinpumpen, Kolbenringen zu befürchten.
Das Schlimmste am E10 ist aber gerade der von Bastel beschriebene Wasseranteil, den das Ethanol bindet: Fährt man lange Strecken, wird der Motor so warm, dass das Wasser durch die hohen Temperaturen wieder verdunstet. Gefährlich sind Kurzstrecken. Das im Ethanol gebundene Wasser kann mit dem Kraftstoff in das Motorinnere gelangen und das Öl verdünnen. Fährt man im Winter kurze Strecken, so kann das ins Öl gelangte Wasser gefrieren, die Ölpumpe blockieren oder Öl Kanäle verstopfen und so den Motor ruinieren. Mein Freund arbeitet bei Audi in der Motorenentwicklung, die verbauen seit einigen Jahren schon Mikroseparatoren (sog. Mikrozyklone) im Ölkreislauf, um das Wasser auszuschleusen.
Ob diese Technik auch bei den Amis verbaut ist weiß ich nicht, ich werde es auf keinen Fall tanken
Zum Thema E85:
Die Auswirkung von ethanolhaltigem Kraftstoff auf die Schmierölalterung in Ottomotoren ist bisher kaum untersucht. Das FVV-Forschungsprojekt 930 von TU Clausthal, Universität Kassel und IFOS Kaiserslautern zeigt auf, dass der Betrieb mit E85 die Lebensdauer des Motors verkürzt. Für die Steuerkette als Triboleitsystem erhöht sich die Verschleißrate um 20 %.